Von Elena Wolf. Datum: Das neue Prostitutionsgesetz, das im kommenden Jahr in Kraft treten soll, befeuert einmal mehr grundsätzliche Debatten. Sexarbeiterinnen reklamieren das Recht auf freie Berufswahl. Doch in einer patriarchalen Gesellschaft, so unsere Autorin, kann es keine selbstbestimmte Prostitution geben. Nutte oder Hure ist gegenwärtig eines der härtesten Schimpfworte gegen eine Frau. Sogar über eine zweite Generation hinweg, nämlich einen Sohn, wirkt die Beleidigung in Form von Hurensohn und trifft damit zwei auf einen Streich. Komischer Einstieg für eine Geschichte über Prostitution? Da diese sich bekanntlich verändern, verändert sich auch der Gebrauch von Schimpfworten. Klickt man sich auf You-Tube jedoch durch zahlreiche Clips von Vertretern des deutsch- wie englischsprachigen Rap, wird klar, die Hure spielt immer noch ganz weit oben mit, wenn es um übles Vokabular geht und verweist die Frau sprachlich auf ihren Platz - unter dem Mann. Das Interessante daran ist, dass Geilheit in der heiligen Ehe gar nicht denkbar war. Geschlechtsverkehr mit dem Ehepartner sollte der Fortpflanzung dienen, galt als rein und stand einem niederen Sexualtrieb ohne ehevertragliche Reproduktion diametral gegenüber. Diese kirchlich geprägte Moralvorstellung wurde von katholischen Männern gemacht. Sie waren es, die Sexualität ins Korsett der Ehe zwangen. Doch der Mensch ist nun mal geil. Was also tun, wenn die Heilige zu Hause der Geilheit kein Ventil verschaffen darf? Und schon sind wir beim Thema: Prostitution. Wahrscheinlich ist sie nicht alleine auf bigotte Moralvorstellungen zurückzuführen. Doch die lange Tradition der Unvereinbarkeit von so genannten niederen Trieben mit der Institution Ehe ist ein interessanter Aspekt in der Analyse des Unbehagens, das dem Thema Prostitution wie ein Kaugummi an der Schuhsohle klebt. Da hilft es auch nicht, dass Huren heute Sexarbeiterinnen genannt werden und kluge Menschen versuchen, Sex in ein Tauschverhältnis von Kapital und Ware zu transportieren. Wäre die Sexarbeiterin in der gesellschaftlichen Wahrnehmung eine Dienstleisterin wie die Frau, die in der Lieblingskneipe den Gin Tonic serviert, bekämen Eltern keine Schnappatmung mehr bei der Vorstellung, dass die Tochter Sex serviert. Hier stimmt irgendetwas nicht. Das Unbehagen, das der Prostitution anhaftet, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sie eine Moralvorstellung auf den Kopf stellt, die die bürgerlich-patriarchale Vorstellung von Liebe, Heirat und Monogamie unterwandert. Das Fatale an dieser Konstellation ist nun, dass dieser Unort von Männern erschaffen und doppelmoralisch stabilisiert wurde. Durch das männliche Privileg, Moralvorstellungen, wie die einer bürgerlich-patriarchalen Gesellschaft zu definieren, die Frau zu domestizieren und damit die Spaltung von Frauen in Huren und Heilige Ehefrauen zu vollziehen, hatten Männer ein Machtinstrument in der Hand: Sie konnten einerseits empört gegen Prostitution und Prostituierte vorgehen, Ehefrauen Sind Huren Nutzten Paar andererseits aber nach Belieben an den öffentlichen Mädchen bedienen, ohne selbst ins Kreuzfeuer zu geraten. Denn die houreslust oder Geilheit ist, wie wir oben gesehen haben, nicht einmal sprachlich mit einer ehrbaren Frau vereinbar, der Besuch bei einer Hure damit das Problem der eigenen Frau. Ein Teufelskreis. Was soll dieser Exkurs über Rap, Bürgerlichkeit und mittelalterliche Ehebetten? Als unsichtbares Herrschaftsinstrument wirkt Ehefrauen Sind Huren Nutzten Paar in unseren Köpfen und erzeugt Vorstellungen von Moral, Normen, Erwünschtem und Unerwünschtem. Ort der Entstehung von Hegemonie sind dabei gesellschaftliche Institutionen wie Kirchen, Schulen, Familien oder Medien. Sie programmieren die Hirnrinden und vermitteln so, was richtig oder falsch ist. Hier lernen wir auch, dass es zwar durchaus legitim ist, jeden nur erdenklichen Mist in der Werbung mit Sex zu verkaufen, während der wirkliche Verkauf von Sex an einem von Gewalt und Kriminalität dominierten Unort stattfindet. Doch Frauen, die sich auf dem kulturellen Fleischmarkt wiederum nicht sexy verkaufen, müssen mit sozialen Konsequenzen rechnen. Das Dilemma des Mittelalters scheint auch nicht gelöst. Während man sich heute zurecht Gedanken darüber macht, wie Gewalt, Menschenhandel und anderen Aspekten der Prostitution beizukommen ist, wird vergessen, dass vielmehr an der Idee der Gleichberechtigung von Männern und Frauen gearbeitet werden müsste. Denn davon ist die Gesellschaft immer noch weit entfernt. In einer Welt, in der Frauen immer noch ausgebeutet, objektiviert, gefoltert, zwangsverheiratet, mies bezahlt, systematisch vergewaltigt werden und Hure ein Schimpfwort ist, klingt die Mär von der selbstbestimmten Prostituierten, die nur ein paar neue Gesetze braucht, wie ein schlechter Witz. Die selbstbestimmte Hure mag es zwar bei Sandra Maischberger auf dem Sofa geben, sie ist jedoch nicht repräsentativ für das Gros der Prostituierten. Diese selbstbestimmte Hure ist eine BILD-Leser-Wichsfantasie, mit der Prostituierte natürlich mehr Geld verdienen, als wenn sie unter Tränen offerieren würden, wie beschissen es ist, von mehreren wildfremden Männern täglich gefickt zu werden. Klar haben ProstitutionsbefürworterInnen recht, wenn sie sich auf die Selbstbestimmung der Frau berufen. Jede Frau sollte frei entscheiden dürfen, wie sie ihr Geld verdienen möchte - und wenn das bedeutet, sich für Sex bezahlen zu lassen, why not. Jetzt kommt aber der Denkfehler, der übrigens nicht nur in dieser Debatte gemacht wird: Das Argument von der selbstbestimmten Hure, die nur einen Job macht, ist nicht denkbar in einer Welt, die voll von Sexismus und patriarchalen Strukturen ist. Gleichberechtigungsdebatten gibt es heute noch zurecht und nicht etwa, weil irgendwelche Gender-Studies-Lesben keine Typen abkriegen. Muss man aber doch.
Prostitution: Drei Freier erzählen, warum sie zu Prostituierten gehen
Jeder fünfte Mann geht regelmäßig ins Puff - Vier Freier erzählen Nur für Mitglieder. Ja, der Partner sollte im Bett eine Hure sein. sex-kontakte-huren.online › printthread. ich. Dann gäbe es sicher auch sehr viel weniger Treuedramen in den Beziehungen. Prostitution: Pole trifft eigene Ehefrau im Bordell - WELTMit der Reformation verloren viele Prostituierte ihre Rechte und wurden aus den Städten vertrieben, weil die protestantische Sichtweise die Prostituierten als Sinnbild und Überbleibsel der Verderbtheit der katholischen Gesellschaft ansah. In den letzten fünf Jahren hat Julia Wege mit ihrem kleinen Projekt und einer Zufluchtswohnung 90 Frauen den Ausstieg aus der Prostitution ermöglicht. Jetzt anmelden. Es gibt keine Pflicht zur Krankenversicherung und die Betreiber haben ein Weisungsrecht gegenüber den Frauen, dürfen etwa Kleidung und Arbeitszeiten bestimmen. Startseite Sonderthemen Und sonst?
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Hallo zusammen, mich würde mal interessieren, wer hier im Forum in einer Partnerschaft ist/war und ob ihr in der Zeit eine Dame oder mehrere. ich. Dann gäbe es sicher auch sehr viel weniger Treuedramen in den Beziehungen. sex-kontakte-huren.online › printthread. Ja, der Partner sollte im Bett eine Hure sein. Frauen werden deshalb von Männern seltener als früher eingeteilt in Heilige und Hure. Nur für Mitglieder. Die Fantasie, dass man die heilige Ehefrau nicht beschmutzen darf, gibt es.Wie viele Prostitutionskundinnen und -kunden es gibt, ist nicht genau bekannt. Also es ist ja klar, wenn wir in Kontakt gehen, kommen die Frauen auch zu uns und möchten aussteigen. Prägnante Beispiele sind in Hamburg -St. Und da gibt es, sage ich mal, zwei Gruppen, die man aber nicht so auseinanderhalten kann. In manchen ostasiatischen Ländern werden auch Menschenaffen für sexuellen Missbrauch angeboten, wobei nicht deutlich wird, ob die Befriedigung sodomistischer Kunden oder die Versklavung der Tiere das Hauptmotiv liefert. ZEIT ONLINE: Viel spricht also nicht mehr für die Sexarbeit? Also nicht eine Villa mit Swimmingpool oder sowas, sondern eigentlich wollen sie ein normales Leben, wie andere Menschen hier in der Stadt auch. Der innermännlichen Konkurrenzkampf um die begehrte Ressource Sexualität beziehungsweise um sexuelles Kapital Wer hat wie oft mit wie vielen Frauen? Einfach ein nettes Ambiente. Blasen, Analsex, Prostatamassage , besser geht es nicht. Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können. Im Rahmen der COVIDPandemie in Deutschland wurde die Ausübung von Prostitution aus Gründen des Infektionsschutzes vorübergehend verboten. Die sich inzwischen etablierende Hurenbewegung der er und er Jahre kann als ein Teil der Frauenbewegung angesehen werden. Bitte wählen Sie die Push-Services aus, für welche Sie Benachrichtigungen erhalten möchten. Wellings u. Denn davon ist die Gesellschaft immer noch weit entfernt. Das sind ja auch Persönlichkeiten. Interessenvertretungen riefen den Das Problem war dadurch aber nicht aus der Welt geschafft, da die Erlasse wichtig waren. Ich mag es aber nicht, wenn alles vorher ganz klar abgemacht wird. Fast alle träumen von einem Ausstieg, einem normalen Leben, ohne Drogen und Freier. Der gegründete Arbeitskreis der deutschsprachigen Stricherprojekte AKSD besteht aus acht Mitgliedseinrichtungen deutschlandweit und setzt sich ein für die Verbesserung der gesellschaftlichen und psychosozialen Situation männlicher Prostituierter. Ich habe die ganze Zeit geweint. In wirtschaftlich schwachen Ländern, beispielsweise in Ländern der Dritten Welt, ergreifen die Menschen diese Tätigkeit meistens, weil sie sonst keine andere Möglichkeit sehen, ihren täglichen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dass Frauen selbst nach Jahrtausenden immer noch im sogenannten ältesten Gewerbe der Welt arbeiten müssen, ist damit nur der Beweis, dass wir noch lange nicht dort sind, wo sich viele Frauen wie die Welt-Journalistin Ronja von Rönne, und solche, die es noch schlechter wissen, längst sehen: in der Gleichberechtigung. Die gute Absicht, die Rechte von Prostituierten durch diverse neue Gesetzesentwürfe zu stärken, kann sich schnell ins Gegenteil verkehren. Danach fühlte ich mich sehr schmutzig und unwohl. Und Vater Staat kassiert mit ab Muss man aber doch. Das Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter bufas setzt sich ein für die dauerhafte Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Prostituierten, deren rechtliche und soziale Gleichstellung mit anderen Erwerbstätigen sowie die Entkriminalisierung der Prostitution.